Gualdo Tadino
Shownotes
Dieser Herbst hatte tatsächlich ein paar warme, beinahe noch hochsommerliche Tage. Über Gualdo Tadino fristete die umbrische Oktobersonne über Gebühr ihre heißeren Stunden dieses bereits sehr brüchigen, eigentlich schon längst vergangenen Sommers. Selbst am Abend konnte man noch einen Espresso oder den üblichen Aperitivo auf der Terrasse eines der Cafés nehmen und noch einmal unter den dunklen Trauerzypressen schlendern, die die unebenen Wege säumten.
Krista war am Nachmittag mit ihrem Mann angekommen. Mit seinem weißen Haar und seiner beeindruckenden Adlernase war er eine schon heilige Erscheinung mit dem auch noch exaltiert klingenden Vornamen Bartholomäus. In der Tat war auch er gewissermaßen ein Apostel wie sein Namensgeber, auch er fühlte sich manchmal, als müsse er in den hintersten Winkeln der bekannten Welt irgendein Evangelium verkünden, müsse dafür seine Haut zu Markte tragen, die man ihm am Ende vielleicht genüsslich abziehen würde.
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